Unsere Geschichte
Ursprung
Bereits zu Lebzeiten von dem Philosoph und Kriegstheoretiker Sunzi, um die Zeitspanne von 500 v. Chr., spielten Kampfkünste eine Rolle bei der Festlegung der Fundamente für die kulturelle, politische und wirtschaftliche Struktur des antiken Chinas.
Etwa 500. n. Chr. verließ ein buddhistischer Mönch namens Bodhidarma sein Land jenseits des Himalaya, überquerte das Gebirge und begründete in dem nordchinesischen Shaolin-Tempel den Chan-Buddhismus (Für den europäischen Raum als Zen-Buddhismus bekannt). Er brachte außerdem Atem- und Bewegungstechniken aus dem indischen Yoga mit sich und kombinierte sie mit den bestehenden Kampfkünsten.
Die bereits existierenden, chinesischen Kampfformen wuchsen durch diesen Einfluss zu Kunstformen, denn sie wurden nun nicht nur zur körperlichen, sondern auch zur geistigen Vervollkommnung genutzt. In der Abgeschiedenheit des Shaolin-Klosters im nördlichen China übten sich die Mönche in der Perfektionierung von Kampf- und Selbstverteidigungstechniken, die zu der Kunst von Gong Fu (heute Kung Fu genannt) erwuchsen.
Antike
Etwa 1100. n. Chr. führte General Yue Fei von der Song-Dynastie die "8 Brockatstücke" als traditionelle Gymnastik-Übungen in Kung Fu und Qigong ein und wurde zum Begründer des Adlersstils. Doch bald darauf konnte die Song-Dynastie dem Sturm aus dem Norden nicht Stand halten und wurde von Kubklai Khan, dem Enkel von Dschingis Khan, vernichtet.
Wieder folgte eine Umbruchszeit aus der die Qing-Dynastie aufstieg und das Machtvakuum nach dem Selbstmord des Ming-Kaisers füllte. Doch die Qing-Dynastie stammte aus Mandschurei, einer Region, die sich grenzübergreifend nördlich von der zerschlagenen Ming-Dynastie befand. Auf die als fremd empfundenen, neuen Machthaber bewegte sich ein Widerstand zu, der unter anderen in den Klöstern seine Keimzellen fand. Darauf reagierten die neuen Herrscher mit der Zerschlagung der Klöster, doch die gewaltsame Vertreibung führte zu der Verbreitung der vorher in Isolation ausgeübten Kampfkünste und des Wissens darüber in ganz China. In den folgenden Jahrhunderten entwickelten sich unterschiedliche und diverse Kampfkunststile, die aber alle einen gemeinsamen Samenkeim des klassischen Shaolin Kung Fu aus Nordchina in sich tragen.
Meister Huo Yuanjia
Etwa 1900. n. Chr. lebte Huo Yuanjia, der Sohn eines Kampfkünstlers, der an Gelbsucht litt, weshalb sein Vater sich weigerte ihn in Kampfkunst zu unterrichten. Stattdessen ermutigte er ihn Gelehrter zu werden und bestellte einen japanischen Lehrer, der seinem Sohn Bescheidenheit und Ausdauer lehrte, während er andere Kinder auch Kampfkünste lehrte. Der junge Huo Yuanjia nahm das aber nicht hin.
Insgeheim beobachte er den Unterricht und trainierte für sich. Jahre später forderte ein Fremder seinen Bruder heraus und gewann, worauf Huo Yuanjia den Fremden bezwang. Nun sah sein Vater ein, dass sein Sohn berechtigt war Kampfkünste zu erlernen und mit ihnen zu arbeiten und so beschützten sie zusammen Mönche vor Banditen, die ebenfalls Kung Fu Kämpfer waren.
Nach und nach erlang Huo an Bekanntschaft weit über sein Dorf Tianjin hinaus. Mit der ihm beigebrachten Ausdauer und Bescheidenheit, sowie hoher körperlicher Beherrschung konnte er sich später als Kung Fu Kämpfer gegen ausländische Kämpfer durchsetzen und wurde zu einem Symbol des Widerstands gegen die fremde Übermacht zu einer Zeit in der China politische Niederlagen erlitt.
Huo wurde bewusst, dass sein Land schwach war und sich anhand der drohenden Gefahren aus dem Ausland im großen Nachteil befand. Feuerwaffen und neue Technologien waren auf dem Vormarsch. Wie praktisch war es angesichts dessen zu kämpfen? Wie nützlich war Kung Fu in dieser Zeit? Inspirierende Worte von seinem Freund führten zu Huo's Erkenntnis, dass Kung Fu nützlich und praktisch war, denn das Potenzial lag in der körperlichen und geistigen Weiterentwicklung und nicht in stumpfer Aggressivität.
Das Ziel war klar und Huo gründete 1909 die "Athletische Vereinigung des Kampfkunstwissens" (chinesisch: Ching Wu Tiyu Hu), woraus die erste Kung Fu Organisation Chinas erwuchs. Jeder konnte teilnehmen und jedes Niveau war willkommen. Kung Fu sollte in der Bevölkerung verbreitet werden.
Ein Schüler Huo's führte die Organisation weiter und benannte sie in "Chin Woo Athletic Association" um. In 1919 sendete die Organisation fünf Repräsentanten nach Vietnam, Singapur und Malaysia. Sie sollten dort Kung Fu verbreiten. Doch die Welt befand sich in Aufruhr. Widerstände aus den Kolonien und geopolitische Machtkämpfe führten zu Weltkriegen in denen auch China kämpfte; zum Schluss gegen die Achsenmächte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Republik China zur kommunistischen Volksrepublik China unter Mao Zedong. Mit dem Ziel den Klassenkampf zu beenden wurden unter der eingeleiteten Kulturrevolution bürgerliche, kapitalistische aber auch die als traditionalistisch angesehene Tendenzen bekämpft. Darunter fielen auch die traditionellen Kampfkünste Chinas. Viele Meister des Shaolin Kung Fu (Shaolin-Quan Fa genannt) flohen ins Ausland um weiterhin praktizieren zu können.
Meister Hong Thay Lee
Nach Deutschland gelangte das Chin Woo / Ching Wu (Ching = Essenz oder großer Geist / Wu = Kampf -in diesem Fall Kampfkunst) über Großmeister Hong Thay Lee, der in den 70-er Jahren nach Berlin kam und hier als einer der ersten Meister Kung Fu unterrichtete.
Durch das Zusammenführen der dynamischen Art der Kung Fu Trainings mit den "inneren" Aspekten von Tai-Chi und Qi Gong ist das ganzheitliche Trainingssystem Chi Kung Fu entstanden.
Die Chi Kung Fu Schule in Berlin wird von Petr Osadchev geleitet, er ist direkter Schüler von Hong Thay Lee und ist Träger des dritten Dan in Kung Fu.